Was sind Bronchiektasen?
Definition
Bronchiektasen sind irreversible Erweiterungen („Ektase“) der Bronchien, häufig einhergehend mit einer Verdickung der Atemwege und Aussackungen, in denen sich zäher Schleim sammeln kann.
Man spricht von einer Bronchiektasen-Erkrankung, wenn der Bronchius (B) im Verhältnis zur begleitenden Arterie (A) erweitert ist und den Wert von B/A>=1 einnimmt. Symptome, wie eine verstärkte Schleimbildung, vermehrter Husten, wiederkehrende Infektionen und eine zunehmende Verschlechterung der Lungenfunktion kennzeichnen dann die Erkrankung aufgrund der chronischen Entzündungsreaktion.
Die Bronchialwände, genannt Zilien, können Schleim nicht mehr richtig abtransportieren, was das Wachstum von Bakterien begünstigt und häufig zu Infektionen führt.
Bronchiektasen gehören neben Asthma und COPD zu den häufigsten chronischen Lungenerkrankungen – und ist dennoch in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt.
Diese Seite geht vor allem auf Bronchiektasen bei Erwachsenen ein die als nicht-zystische (Non-CF-Bronchiektasen) bezeichnet werden.
Prävalenz
In Deutschland liegt die Prävalenz bei ca. 1:1.000 (F. Ringshausen), das heißt, das mehr als 100.000 Menschen in Deutschland an Bronchiektasen erkrankt sind, wobei Frauen etwas häufiger betroffen sind als Männer. Das Vorkommen der Bronchiektasen steigt mit dem Alter der Patienten.
Ursachen
Bronchiektasen können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, darunter:
- Chronische oder schwere Infektionen (z. B. Tuberkulose, Keuchhusten)
- Genetische Erkrankungen (z. B. Mukoviszidose, Primäre Ziliendyskinesie)
- Autoimmunerkrankungen (z. B. rheumatoide Arthritis)
- Schädigungen der Atemwege durch Umweltgifte oder chronische Entzündungen
- Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), schweres Asthma oder interstitielle Lungenerkrankungen
- Alpha-1-Antitrypsin-Mangel
In vielen Fällen bleibt die Ursache allerdings unklar (idiopathisch).
Symptome
Typische Symptome von Bronchiektasen sind:
- Chronischer, produktiver Husten mit zähem Schleim, wichtig ist die Farbe des Auswurfes zu charakterisieren, je farbiger, desto schwerer ist der Infekt
- Wiederkehrende Atemwegsinfekte
- Kurzatmigkeit, Atemnot und eingeschränkte Lungenfunktion
- Giemen oder Rasselgeräusche in der Lunge
- Beschwerden im Brustraum
- Müdigkeit und allgemeine Schwäche
Diagnose
Die Diagnose von Bronchiektasen erfolgt meist durch eine Kombination aus:
- HRCT (Hochauflösende Computertomographie): Zeigt den Bronchiektasentyp (zylindrisch, varkös oder Zystisch), die Verteilung der Bronchiektasen (ob dominant in den Ober-, Mittel- oder Unterlappen) und die assoziierten Veränderungen (z.B. Wandverdickung).
- Lungenfunktionstests: Überprüfung der Atemkapazität.
- Sputumanalyse: Identifikation von Erregern.
- Bluttests: Zum Ausschluss genetischer oder entzündlicher Ursachen.
Behandlung
Die Behandlung von Bronchiektasen verfolgt verschiedene Ziele, wie z.B. die Prävention von Infektionen im Brustraum, die Behandlung der Symptome, die Verbesserung der Lebensqualität und das Verhindern einer Verschlechterung der Erkrankung.
Mit einer guten Behandlung ist es für Personen mit Bronchiektasen möglich, viele Jahre stabil zu bleiben und ihre Symptome gut zu kontrollieren.
Die in 2024 erschienene S2K-LEITLINIE beschreibt das Management erwachsener Patienten mit Bronchiektasen-Erkrankung. Die Hauptsäulen sind:
- Physiotherapie zur Reinigung der Bronchien und um das Abhusten des Lungensekrets zu erleichtern.
- Bekämpfung der bronchialen Verengung mit inhalativen B2-Agonisten, dies führt zu einer Entspannung der Bronchialmuskulatur → die Atemwege erweitern sich (Bronchodilatation).
- Regelmäßige Behandlung mit Makroliden (eine Klasse von Antibiotika, die entzündungshemmende Eigenschaften besitzt).
- Behandlung von bakteriell hervorgerufenen Exazerbationen mit Antibiotika.