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Bernd Dobbert, so erschienen im Alpha1-Journal 1/2022.

IIm Herbst 2021 bekam ich Post von der Krankenkasse. Meine im Sommer 2021 beantragte Rehamaßnahme war genehmigt worden. Mir war klar, dass für mich nicht die Berge, sondern nur das Meer infrage kam. Über ein Mitglied meiner Gruppe in Köln hatte ich schon öfter vom Fachklinikum Borkum gehört und seine positiven Berichte bewogen mich, meiner Krankenkasse diese Rehaklinik vorzuschlagen. Ein paar Wochen später bekam ich die Unterlagen aus Borkum. Meine Reha sollte am 01.03.2022 beginnen. Ein sehr gutes Gefühl gab mir, dass mich sogar der behandelnde Arzt vorab anrief und sich wegen der Substitution erkundigte.

Meine Anreise im März erfolgte per Bahn, den notwendigen negativen PCR-Test hatte ich im Gepäck. Schon die Fahrt zur Insel war sehr entspannend, auch wenn die Fähre zur Insel ziemlich belegt war. Die bunte Borkumer Inselbahn brachte mich vom Hafen zum Zentrum der Insel.

Vom Inselbahnhof bis zum Fachklinikum benötigte ich knapp 10 Minuten zu Fuß, dank fehlender Steigungen bekam ich das auch mit Gepäck problemlos hin. Auch die Aufnahme in die Klinik gelang ohne Wartezeiten. Natürlich herrschte im Haus Maskenpflicht. Das störte mich nicht sehr, denn ich wollte endlich auf mein Zimmer. Im Aufzug war ich sehr gespannt, wo ich in den nächsten drei Wochen untergebracht sein würde.

Aufenthalt in der Fachklinik

Im dritten Stock stieg ich aus, öffnete die Tür und… hatte einen wunderschönen Ausblick direkt auf den Strand. Glück gehabt. Aber Corona hatte die Klinik fest im Griff. Die neuen Patienten durften sich zunächst nicht im Essenssaal aufhalten. Wir bekamen ein Tablett, konnten am Buffet auswählen und mussten zurück auf unsere Zimmer. Dank des guten Ausblicks war es nicht so schlimm, nur das Tragen des Tabletts bis zum Zimmer war nicht ganz einfach.

Das Ende dieser Art von Quarantäne kam erst nach einer knappen Woche. Nach der Ankunft am Dienstag war ich für den Schnelltest erst am Montag eingeteilt, und nur dieser negative Schnelltest berechtigte zur Einnahme der Mahlzeiten im Essensraum. Ein Austausch mit anderen Patienten konnte daher erst einmal nicht stattfinden.

Am Tag nach der Aufnahme bekam ich meinen Anwendungsplan für die erste Woche. Lungensport am Strand, Nordic Walking, Gewebemassagen, Ölbäder, Inhalation und Entspannungssport nach Jakobsen standen auf dem Programm. Die Mischung aus aktiven und passiven Anwendungen war perfekt. Gleichzeitig blieb viel Zeit für ausgedehnte Wanderungen über die Insel. Auch der Wettergott war mir hold, bis auf einen Regentag schien drei Wochen die Sonne. So konnte ich an zwei Wochenenden ein E-Bike ausleihen und schöne Touren unternehmen.

Ergänzt wurden die Anwendungen durch fachärztliche Gespräche, Lungenfunktionstests, den berühmten 6-Minuten Gehtest und natürlich regelmäßige Schnelltests.

Teilnehmer beim Sport am Strand auf Borkum,.
Fahrrad auf Borkum.

Erfolg trotz COVID-19-Situation

Corona war leider immer noch sehr präsent. In der ersten Woche lernte ich eine junge Long-Covid-Patientin kennen, die ihrer Arbeit seit über sechs Monaten nicht mehr nachgehen konnte. Auch ein Komapatient, der Corona nur knapp überlebt hatte, erzählte mir seine Geschichte. In dieser Zeit gab es auch den ein oder anderen Covid-Fall in der Klinik, ohne dass es zu einem größeren Ausbruch kam. Die Covid-Maßnahmen der Klinik waren effektiv.

Im Nachhinein kann ich sagen, dass die Rehamaßnahme ein voller Erfolg war. Besonders das Nordic Walking war sehr anstrengend, nicht nur, weil es schon um 07:10 Uhr begann, sondern ich tatsächlich immer wieder an meine Grenzen kam. Danach hatte ich aber immer das Gefühl, besser atmen zu können.
Natürlich gab es auch Kritikpunkte, doch diese waren in erheblichem Umfang der Covid-Situation geschuldet. Anscheinend hatte das Küchenpersonal gewechselt, das Essen war wesentlich schlechter als geschildert. So war ich gezwungen, ab und zu die Restaurants der Insel Borkum auszuprobieren.

Generell waren auch Personalengpässe festzustellen. Viele Mitarbeiter waren neu oder hatten ihre letzten Arbeitstage im Fachklinikum. Die dadurch bedingten Einschränkungen hielten sich im Rahmen.

Mein Fazit

Die Fachklinik Borkum besticht durch ihre fantastische Lage, auch die Anwendungen sind sehr gut. Allerdings ist das Klinikum nicht für alle Lungenpatienten geeignet. Patienten mit Sauerstoffpflicht oder COPD IV können aufgrund fehlender Kapazitäten nicht behandelt werden.

Direkt neben dem Fachklinikum befindet sich die Nordseeklinik, die ebenfalls solche Patienten behandeln kann. Allerdings kann ich zur Qualität der Nordseeklinik keine Aussagen machen.

Generell hat mir die Hochseeluft sehr gutgetan, meine Werte haben sich verbessert, im 6-Minuten Gehtest habe ich mich um 80 m gesteigert und mein generelles Befinden war sehr viel besser als vor der Maßnahme. Mein Tipp für alle, die für eine Reha infrage kommen und keine Probleme mit dem Hochseeklima haben: AUF NACH BORKUM!

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