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COVID-19 und Impfung: Antworten von Professor Dr. Tobias Welte

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Professor Dr. Tobias Welte, Direktor der Klinik für Pneumologie an der Medizinischen Hochschule Hannover

Professor Dr. Tobias Welte antwortet auf Fragen des Alpha1 Deutschland e.V. zum Thema COVID-19 und Impfung:

Wie ist Ihre generelle Empfehlung, sollen wir Alpha1 Patienten uns gegen COVID-19 impfen lassen, sofern Impfstoff verfügbar ist?

Es wird zu Anfang nicht genügend Impfstoff zu Verfügung stehen, um einen Großteil der Bevölkerung zu impfen. Von daher brauchen wir ein Risiko-stratifiziertes Vorgehen, das sich an folgenden Faktoren orientiert:

  1. Das Alter. Menschen über 60 Jahre haben ein deutlich höheres Risiko zu versterben, sie müssen deshalb gegenüber jungen Menschen bevorzugt geimpft werden.
  2. Hypertonus, Diabetes und Übergewicht sind wesentliche Risikofaktoren, Atemwegserkrankungen hingegen nicht. Auch der AAT Mangel ist kein wesentlicher Risikofaktor. Wer jedoch schon eine deutlich eingeschränkte Lungenfunktion hat, hat ein höheres Risiko, hier sollte daher geimpft werden.
  3. Mitarbeiter/Innen in essentiellen Bereichen wie im Gesundheitswesen oder z.B. in der Polizei unabhängig von 1. und 2.

Empfehlen Sie, das wir Alphas als Risikopatienten, die einen schwereren Verlauf zu erwarten haben, bereits in der ersten Phase mitgeimpft werden sollten? Oder empfehlen Sie uns eine gewisse Zeit noch abzuwarten?

Unter Berücksichtigung des oben Gesagten, empfehle ich die Impfung.

Welcher der Impfstoffe ist besser für uns, mRNA-basierter Impfstoff oder andere Technologien, wie z.B. Vektorviren-Impfstoff?

Das kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Es wird nicht leicht sein, überhaupt Impfstoff zu bekommen, er wird den Ländern vom Bund zugeteilt. Eine Auswahl werden Sie voraussichtlich nicht haben.

Was spricht dafür, was dagegen (z.B. Nebenwirkungen, Langzeit Auswirkungen)?

Die Kurzzeitdaten zu Nebenwirkungen sind im vertretbaren Rahmen. Es gibt zwar Nebenwirkungen an der Einstichstelle, es kann kurzzeitig Fieber oder ein Mattigkeitsgefühl auftreten, aber im Vergleich zur Erkrankung ist das vertretbar. Zu Langzeitnebenwirkungen kann man zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussage machen. Allerdings kennen wir die Prinzipien der benutzten Impfstoffe und eigentlich ist hier nichts Negatives zu erwarten. Eine 100%ige Sicherheit gibt es jedoch hier, wie bei allen Dingen im Leben, nicht.

 

Das Interview zum Download:

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