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Referat Frau Hilal Ersöz, Zusammenfassung durch Sabine Habicht | So erschienen im Alpha1-Journal 1/2025.

Ernährung – ein komplexes Thema. Dieser Beitrag befasst sich vor allem mit den verschiedenen Bestandteilen, die in der täglichen Ernährung enthalten sein sollten, um den Körper bestmöglich zu versorgen. Eine ausgewogene, auf die Bedürfnisse angepasste Ernährung ist bei einer chronischen Erkrankung wie Alpha-1-Antitrypsin-Mangel eine wichtige Unterstützung! Fehl- und Mangelernährung hingegen belastet die Erkrankung zusätzlich, kann das Immunsystem schwächen und akute Verschlechterungen auslösen.

Nährstoffe

Nährstoffe sind lebensnotwendige Substanzen, die der Körper für das Wachstum der Zellen, die Entwicklung und ebenso für die Bereitstellung von Energie benötigt.

Nährstoffe werden unterteilt in Makronährstoffe und Mikronährstoffe.

Makronährstoffe: Bei den drei Makronährstoffen handelt es sich um Eiweiß, Kohlenhydrate und Fette.

Eiweiß ist erforderlich, für den Zell- und Gewebeaufbau, ebenso für Reparaturen – z. B. bei der Wundheilung etc. – für Enzyme und Hormone, bei denen Eiweiß als Katalysator agiert, d. h. chemische Reaktionen im Körper ermöglicht bzw. beeinflusst.

Beim Eiweiß wird zwischen essenziellen und nicht essenziellen Aminosäuren unterschieden. Aminosäuren sind organische Moleküle und somit quasi die kleinen Grundbausteine des Eiweißes. Essenziell wiederum bedeutet, dass unser Körper Aminosäuren zwar benötigt, diese jedoch nicht selbst herstellen kann, d. h. wir müssen sie mit der Nahrung zu uns nehmen.

Eiweiß ist vor allem in Fleisch, Fisch, Eiern, aber auch in Hülsenfrüchten, Nüssen und Milchprodukten enthalten.

Kohlenhydrate sind eine Energiequelle. Energie, die wir zum Leben benötigen. Kohlenhydrate werden in einfache und komplexe Formen unterteilt, die sich in ihrer chemischen Struktur und darin, wie sie vom Körper verarbeitet werden, unterscheiden. Einfache Kohlenhydrate, auch Zucker genannt, bestehen aus kurzen Zuckerketten und werden schnell verdaut, was zu einem schnellen Anstieg des Blutzuckerspiegels führt. Komplexe Kohlenhydrate wie Stärke und Ballaststoffe haben längere Zuckerketten und werden langsamer verdaut, was zu einer gleichmäßigeren Energieabgabe führt. Landläufig bezeichnen wir einfache Formen der Kohlenhydrate als „schlechte“ und komplexe Formen als „gute“. Kohlenhydrate sind vor allem in Vollkornprodukten, Obst, Gemüse, Reis und Kartoffeln enthalten.

Fett ist wichtig für die Energiespeicherung, zum Schutz der Organe und auch zum Zellaufbau. Weiterhin sind Fette essenziell bei der Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen (A, D, E und K). Dabei wird zwischen gesättigten und ungesättigten Fetten und Transfetten unterschieden. Fette sind in Pflanzenölen, aber auch in Nüssen oder Samen, Avocado und in fettreichem Fisch enthalten.

Mikronährstoffe:

Mikronährstoffe sind lebenswichtige Stoffe, die der Körper in kleinen Mengen benötigt, aber nicht selbst herstellen kann. Sie umfassen Vitamine und Mineralstoffe (einschließlich Spuren- und Mengenelemente) sowie je nach Definition auch proteinogene Aminosäuren und essenzielle Omega-Fettsäuren. Im Gegensatz zu Makronährstoffen liefern sie keine Energie, sind aber essenziell für Stoffwechselprozesse und stärken das Immunsystem.

Vitamine sind wichtig für Stoffwechselprozesse, sie stärken das Immunsystem, fördern und schützen das Zellwachstum. Ein Mangel sollte vor allem bei allen nachfolgenden Vitaminen vermieden werden.

  • Vitamin A
  • Vitamin C
  • Vitamin E
  • Vitamin B12
  • Vitamin D

Mineralstoffe: Es gibt zwei Arten von Mineralstoffen: Mengenelemente und Spurenelemente. Mengenelemente sind Mineralstoffe, die in größeren Mengen im Körper vorkommen (mehr als 50 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht).

Mengenelemente: Zu den Mengenelementen zählen etwa Kalzium, Phosphor, Magnesium, Natrium und Kalium. Kalzium sei an dieser Stelle benannt, da es vielfältige Aufgaben einnimmt (Baustein von Knochen und Zähnen, wichtig für das Nervensystem, die Muskulatur, Blutgerinnung und die Zellwandstabilität), aber ebenso notwendig ist, damit Vitamin D aus dem Magen-Darm-Trakt ins Blut aufgenommen werden kann.

Allerdings kann eine Überdosierung/Überkonzentration von Kalzium zu Harnsteinen und einer gestörten Nierenfunktion führen.

Spurenelemente:

Spurenelemente sind lebensnotwendige Mineralstoffe, die der Körper nur in sehr geringen Mengen benötigt (meist weniger als 50 mg pro Kilogramm Körpergewicht), aber dennoch für eine Vielzahl von Stoffwechselprozessen und Funktionen unverzichtbar sind. Sie sind oft Bestandteile von Enzymen und Hormonen und spielen eine wichtige Rolle bei der Sauerstoffversorgung, dem Energiestoffwechsel und den Immunreaktionen. Zu den wichtigsten Spurenelementen gehören unter anderem Eisen, Jod, Zink und Selen.

Eisen ist z. B. wichtig für den Transport von Sauerstoff sowie dessen Zwischenspeicherung. Eisen ist ein Bestandteil von Enzymen, deren Aufgaben ungeheuer vielfältig sind: die Energiegewinnung, die DNA-Synthese, der Stoffwechsel von Vitamin A, D, K, Aminosäuren, Fettsäuren und Cholesterol, die Entgiftung von z. B. Arzneimitteln, der Schutz vor reaktiven Sauerstoffspezies sowie eine Rolle bei Entzündungsreaktionen.

Neben einem Eisenmangel ist auch hier eine Überversorgung mit schädigenden Effekten möglich, wie z. B. eine Anreicherung in verschiedenen Organen, Zellschädigungen und Funktionsstörungen.

Gut zu wissen: Kalzium und Eisen zeigen, wie wichtig vor einer Nahrungsergänzung das Gespräch mit Arzt oder Ernährungstherapeut und die Überprüfung des Status sind. Meist genügt eine ausgewogene, individuell angepasste Ernährung.

Ballaststoffe

Ein weiterer Bestandteil der Nahrung sind Ballaststoffe. Ballaststoffe sind unverdauliche, faserige Substanzen, vor allem in pflanzlichen Nahrungsmitteln (z. B. Fasern in Bohnen, Zucchini, Hülsenfrüchten), die dem Magen-Darm-Trakt unverdaut passieren. Im Dickdarm saugen sie Wasser auf und quellen. Oft ist nicht bewusst, wie wichtig Ballaststoffe sind – der Name „Ballast“ mag dazu beitragen. Dabei haben Ballaststoffe einen positiven Effekt auf die Verdauung, zudem eine Sättigungswirkung sowie eine präbiotische Wirkung.

Heute weiß man, dass Ballaststoffe sogar Risiken wie z. B. Adipositas, Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit, Diabetes und auch Darmkrebs senken können.

Übrigens haben Vollkornprodukte mit einem hohen Anteil an ganzen Körnern (z. B. Roggenganzkornbrote) einen niedrigeren glykämischen Index als Produkte aus gemahlenen Körnern, ebenso Vollkornprodukte aus Hafer oder Gerste, im Gegensatz zu vergleichbaren Weizenvollkornprodukten. Der niedrige glykämische Index lässt den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen.

Ein Zuviel an Ballaststoffen gibt es zwar im eigentlichen Sinne nicht, doch manchmal können sie (insbesondere ganze Körner) gastrointestinale Symptome wie Blähungen oder Schmerzen im Magen-Darm-Trakt verursachen – vor allem, wenn man beginnt, seine Ernährung auf ballaststoffreicher umzustellen. Meist stellt sich der Körper nach einer Weile auf eine erhöhte Zufuhr von Ballaststoffen ein.

Wasser ist lebensnotwendig für den Körper, da es eine Vielzahl von Funktionen erfüllt. Es ist ein wesentlicher Bestandteil aller Körperzellen und Körperflüssigkeiten und dient als Transport- und Lösungsmittel für Nährstoffe, Hormone und andere wichtige Stoffe. Wasser reguliert zudem die Körpertemperatur, unterstützt Stoffwechselvorgänge und hilft bei der Ausscheidung von Stoffwechselprodukten.

Etwa 2–3 Liter Wasser pro Tag, abhängig von Alter, Geschlecht und Aktivitätslevel, sollten zu sich genommen werden. Bei der empfohlenen Menge können alle Flüssigkeiten und ebenso wasserreiche Lebensmittel wie Obst und Gemüse einberechnet werden. 1⁄3 der benötigten Wassermenge ist in der Regel über die feste Nahrung gedeckt und mehr als die Hälfte über Getränke. Mineralwasser und Trinkwasser sowie (ungesüßte) Kräuter- und Früchtetees sollten bevorzugt werden. Kaffee und schwarzer Tee werden nur moderat (3–4 Tassen) empfohlen.

Ältere Frau mit einem Glas Wasser.

Ernährung bei AATM

Körpergewicht

Grundsätzlich sollte das Körpergewicht bei einem AATM im Blick behalten werden. Sowohl ein Über- als auch ein Untergewicht sollten vermieden werden. Das Körpergewicht orientiert sich am sogenannten BMI, d. h. Body-Mass-Index, der das Verhältnis von Körpergewicht zur Körpergröße angibt. Berechnet wird der BMI, indem das Gewicht in Kilogramm durch das Quadrat der Körpergröße in Metern (kg/m2) geteilt wird.

Bei einem AATM sollte der BMI-Wert nicht unter 18,5/19 liegen und ebenso der Wert von 25 nicht überschritten werden.

Übergewicht ist insbesondere schlecht für Lebererkrankungen, belastet aber ebenso die Atmung und somit die Lungenfunktion zusätzlich.

Untergewicht und eine Mangelernährung schwächen das Immunsystem und begünstigen akute Verschlechterungen (Exazerbation). Doch Achtung: Auch bei Übergewicht kann eine Mangelernährung mit wichtigen Nährstoffen vorhanden sein!

Zusammensetzung

Eine optimale Zusammensetzung der Ernährung bei AATM beinhaltet:

20 % Eiweiß

  • Milch und Milchprodukte täglich
  • Fisch 1–2 × pro Woche
  • Fleisch/Wurstwaren (45 g pro Woche) sowie Eier (3 pro Woche) in Maßen

30 % Kohlenhydrate

40 % Fette

  • Raps-, Soja-, Lein-, Hanf- und Walnussöl sind geeignet, da sie reichlich Omega-3-Säure enthalten
  • ebenso Nüsse wie Walnüsse, Macadamianüsse und Cashewkerne

Die Zufuhr von Eiweiß wie auch von Fetten ist gegenüber Lungengesunden etwas erhöht.

Hilfreiche Tipps rund ums Essen

Meal-Prep oder auf Deutsch: Bereiten Sie Ihre Mahlzeiten für mehrere Tage vor, portionieren Sie diese und frieren Sie ggf. einen Teil davon ein. Dies spart Zeit und Kraft.

Hygiene in der Küche

  • Küchenschwämme alle 5–7 Tage austauschen – reduziert die Keimbelastung
  • auf aggressive, die Atemwege reizende Reinigungsmittel verzichten
  • Abzug einschalten oder ggf. lüften

5–6 kleinere Mahlzeiten pro Tag sind empfehlenswert. Der Paschasitz erleichtert beim Essen die Nahrungsaufnahme.

Essen und Leber

Um die Leber möglichst nicht zusätzlich zu belasten, sind folgende Maßnahmen hilfreich:

  • kein Alkohol
  • ein gesundes Maß an Obst verzehren, da in manchen Obstsorten (z. B. Äpfel, Birnen, Weintrauben, Kirschen, Feigen, Mangos) viel Fruktose enthalten ist
  • keine mit Fruktose gesüßten Speisen verwenden
  • ausreichende Eiweißzufuhr

Nicht ausreichende Abdeckung der notwendigen Nährstoffe

Falls durch die tägliche Ernährung die erforderlichen Nährstoffe nicht abgedeckt werden können, sollten Sie unbedingt mit Ihrem behandelnden Arzt/Ärztin darüber sprechen.

Folgende mögliche Maßnahmen können dann in Betracht gezogen werden:

  • Ernährungsberatung/Ernährungstherapie (kann ggf. durch den Arzt verordnet werden)
  • ggf. Zufuhr von hochkalorischer Zusatznahrung, insbesondere bei Untergewicht
  • Substitution von Vitaminen und Mineralstoffen – nur in Abstimmung mit dem Arzt und mittels entsprechender Labordiagnostik feststellen lassen, ob tatsächlich ein Mangel besteht.
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