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Gefährliche Wechselwirkungen: Wie Medikamente und Lebensmittel sich beeinflussen können

Dass es zu Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Arzneimitteln kommen kann, dürfte jedem bekannt sein. Daher kennen viele die Empfehlungen ihrer Ärzte, gewisse Medikamente nicht zusammen einzunehmen und haben einen genauen Plan, zu welcher Tageszeit welches Medikament einzunehmen ist. Es kann allerdings auch zu gravierenden Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Nahrungsmitteln kommen. Von Wirkungsabschwächung oder völligem Wirkungsverlust bis zu lebensgefährlichen Überdosierungen reicht da die Bandbreite. Mit diesem Thema haben sich die Autoren des Buches „Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln und Lebensmitteln“, Prof. Martin Smollich und Dr. Julia Podlogar, auseinandergesetzt und erklären darin die Zusammenhänge und wie man Risiken vermeiden kann.

Wasser

Wer seine Tabletten mit einem großen Glas Leitungswasser und möglichst aufrechtem Oberkörper einnimmt, macht schon einiges richtig. Dadurch wird verhindert, dass die Tablette in der Speiseröhre anhaftet und so ihre Wirksamkeit nur verzögert eintreten kann oder schlimmstenfalls die Schleimhaut in der Speiseröhre geschädigt wird. Aber Wasser ist nicht gleich Wasser und viele Menschen nehmen ihre Medikamente auch mit Mineralwasser ein. Da beide – sowohl das Leitungs- als auch das Mineralwasser – sehr calciumhaltig sein können, wird empfohlen darauf zu achten, dass der Calciumgehalt für die Einnahme mit Medikamenten unter 40 Milligramm pro Liter liegt. Auf jeder Mineralwasserflasche findet man diese Werte. Beim Leitungswasser kann man gegebenenfalls beim örtlichen Wasserversorger die Werte erfragen.

Milch

Milch und Milchprodukte enthalten Calcium und Casein. „Das Calcium in der Milch stärkt die Knochen“ – grundsätzlich nicht falsch, aber zum Beispiel bei Menschen, die unter Osteoporose leiden, kann diese Kombination dazu führen, dass die Wirkstoffe ihrer Medikamente nicht vom Körper aufgenommen werden können. Ebenso problematisch sind die Kombination Antibiotika und Milchprodukte sowie eisenhaltige Arzneimittel und Milchprodukte.

Kaffee / schwarzer Tee

Die Gerbstoffe in Kaffee oder schwarzem Tee können sich negativ auf Antidepressiva oder Neuroleptika auswirken. Die Autoren führen aus, dass es in dieser Arzneikategorie stickstoffhaltige Mittel gibt, die zusammen mit Kaffee die Wirkung fast nahezu ausheben können. Ein Hinweis auf Stickstoff ist bei den oben genannten Mitteln nicht verpflichtend, so dass Menschen mit psychischen Erkrankungen empfohlen wird, ihre Medikamente nie mit Kaffee oder schwarzem Tee einzunehmen. Auch bei Eisenpräparaten stellt sich bei Einnahme mit Kaffee/schwarzem Tee eine verminderte Aufnahmewirkung ein.

Alkohol

Alkohol sowie Antidepressiva, Beruhigungsoder Schlafmittel hemmen die Reizübertragung im zentralen Nervensystem. Nimmt man beides zusammen, verstärkt sich die Wirkung und durch diese Kombination kann es zu nächtlichen Atemaussetzern kommen. Oder die Wirkung verzögert sich, so dass ein Schlafmittel noch den ganzen weiteren Vormittag wirkt. Aspirin oder andere Medikamente mit dem Wirkstoff ASS wirken blutverdünnend und können zusammen mit Alkohol zu einer äußerst lebensgefährlichen Mischung werden. Auch Paracetamol zusammen mit Alkohol kann einen leberschädigenden Effekt nach sich ziehen.

Alkohol - Symbolbild

Grapefruit

Wussten Sie, dass die allseits als so gesund geltende Grapefruit in Kombination mit bestimmten Medikamenten zu schweren Nierenschäden oder sogar zum Tod führen kann? Der Grapefruitsaft enthält Stoffe, die dazu führen, dass Medikamente im Körper in höherer Konzentration vorkommen und dann unerwünschte Nebenwirkungen auftreten können. Wenn Sie also zum Beispiel Schlafmittel, Blutfettsenker, Bluthochdruckmittel oder Antihistamine einnehmen, sollten Sie auf den Verzehr von Grapefruit komplett verzichten. Darüber hinaus kann der Verzehr von Grapefruit oder Pomelo die Wirkung von Viagra verstärken und zu „gefährlichen Herzrhythmusstörungen führen“, so Smollich/Podlogar.

Goji-Beeren

Goji-Beeren gelten als trendiges „Super-Food“ und werden leider mit zum Teil unseriösen Gesundheitsversprechen beworben. Aufpassen müssen Menschen, die blutgerinnungshemmende Medikamente einnehmen. Goji-Inhaltsstoffe können die gerinnungshemmende Wirkung vermutlich verstärken und so zu gefährlichen Blutungskomplikationen führen.

Ballaststoffreiche Nahrung

An Parkinson erkrankte Menschen, die mit Levodopa behandelt werden, sollten trotz der Möglichkeit, dass es einen proteinbedingten Wirkverlust geben könnte, keinesfalls auf eine eiweißreiche Ernährung verzichten. Es wird lediglich empfohlen, Levodopa niemals zusammen mit Milchprodukten und grundsätzlich 30-60 Minuten vor einer Mahlzeit einzunehmen. Außerdem sollten proteinreiche Mahlzeiten möglichst auf den Abend verlegt werden.

Fazit

Das Buch von Smollich/Podlogar ist für den medizinischen Laien aufgrund der Fachsprache „schwere Kost“. Das Thema ist aber hochinteressant und weist viele Zusammenhänge auf, die einem nicht unbedingt bewusst sind. In diesem Artikel konnten auch nur ein paar Beispiele aufgeführt werden. Daher der klassische Hinweis:

Diese Wechselwirkungen stellen nur ein paar Beispiele dar. Fragen Sie deshalb Ihren Arzt oder Apotheker, ob Ihr spezielles Medikament mit Nahrungsmitteln interagieren kann. Dort sagt man Ihnen auch, ob es ausreicht, einen zeitlichen Abstand einzuhalten, oder ob Sie für die Dauer der Therapie ganz auf bestimmte Nahrungsmittel verzichten sollten.

Bei meiner Recherche, den Text für alle Nicht-Mediziner verständlich darzustellen, bin ich noch auf einen weiteren sehr interessanten Zusammenhang gestoßen:

Asthmamittel und Pfeffer

Diese Wechselwirkung betrifft nur die Asthmamedikamente mit Theophyllin, das in lediglich 6% der verordneten Asthmamittel vorkommt. Durch die Aufnahme von schwarzem Pfeffer wird das Theophyllin vermehrt aufgenommen und kann bei doppelter Wirkung zu Übelkeit, Erbrechen,
Kopfschmerzen oder sogar Herzrhythmusstörungen führen.

Zusammenfassung: Miriam Butke, so erschienen im Alpha1-Journal 2/2017.

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