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Alpha1 Deutschland e.V., so erschienen im Alpha1-Journal 2/2022.
„So eine Spende dauert ca. 45 Minuten und kann 2 x pro Woche bzw. 60 x im Jahr vom Spender durchgeführt werden.“
Im Rahmen der Internationalen Plasma Awareness Week wurde am 08.10.2022 Prof. Rembert Koczulla (Chefarzt im Fachzentrum für Pneumologie in der Schön Klinik Berchtesgardener Land) ins Haema Zentrum Tegel zu einem Meet and Greet mit Spendern eingeladen. Der Dialog sollte mit einer Patientenstimme bereichert werden und so durfte ich als stellv. Gruppenleitern der SHG Alpha1 Berlin-Brandenburg an dieser Veranstaltung teilnehmen.
Im Blut- und Plasmaspendezentrum angekommen, wurden mein Mann und ich sehr freundlich von Frau Britta Diebel, Kommunikationsverantwortliche der Firma Haema AG, begrüßt. Die Atmosphäre war fast heimisch organisiert, Kaffee und Kuchen standen bereit und das Haema-Team beantwortete freundlich meine Fragen zum Verlauf der nächsten Stunden. Die bevorstehende Spendenehrung sollte Ausdruck einer Danksagung an die vielen Plasmaspender sein, um einmal mehr zu verdeutlichen, wie wichtig die Plasmaspenden sind und dass nur durch freiwillige Plasmaspender Leben gerettet werden kann.
Es war so organisiert, dass wir zwei Spendern während ihrer Spende zusehen und Fragen stellen durften. Die Spenderin hatte bisher 161-mal und der Spender 565-mal Plasma gespendet. Ich war fasziniert von dem Geschehen, wie Plasma gewonnen wird. Natürlich wollte ich wissen, wie das Gerät funktioniert und Frau Diebel erklärte mir genau diesen Vorgang:
Also, das Blut von dem Spender wird der neben dem Spender stehenden, kleinen Maschine zugeführt und dort durch das geschlossene System zentrifugiert. Das heißt, die schweren Blutzellen werden vom leichteren Plasma getrennt. Das gelbe, klare Blutplasma läuft in ein angeschlossenes Gefäß und die restlichen Bestandteile des Blutes fließen zurück in den Körper des Spenders. So eine Spende dauert ca. 45 Minuten und kann 2 x pro Woche bzw. 60 x im Jahr vom Spender durchgeführt werden. Dieses Plasma ist medizinisches „Gold“, da daraus lebenswichtige Medizin gewonnen wird.
Prof. Koczullas Ansprache an die Spender, seine Danksagung für die Vielzahl der bisher getätigten Spenden und seine Erklärungen zur Notwendigkeit des benötigten Plasmas ließen alle Teilnehmer tief durchatmen. Auch ich bekomme eine Medizin, die auf Grundlage von Plasma hergestellt wird und die mein Leben verlängert. Ich leide an der Krankheit Alpha-1-Antitrypsin-Mangel. Darum bin ich allen Plasmaspendern so dankbar und das brachte ich, im Namen unseres Vereins Alpha1 Deutschand e. V. und unserer SHG Alpha1 Berlin-Brandenburg, durch meine Danksagung an die beiden Spender gern zum Ausdruck.
Es war eine emotionale Begegnung mit den Spendern. Sie selbst lernen wenig Patienten kennen, die dieses wertvolle Plasma zum Leben benötigen. Ihr: „wir helfen gern“, ergriff mich sehr.
Prof. Koczulla erklärte mir vor dem Video noch einmal detailliert, was man unter der Krankheit Alpha-1-Antitrypsin- Mangel versteht, und ich bedankte mich dafür. Anschließend durfte ich einen Aufruf zur Plasmaspende starten!
Nach dieser Veranstaltung habe ich mich im Netz informiert, was es zu Blut- und Plasmaspenden noch Weiteres zu sagen gibt. Die Frage trat auf, ob in den Schulen darüber informiert wird. Warum wird dieses Thema so wenig in die Öffentlichkeit getragen? Habe ich das bisher übersehen? Über alle Lebensthemen wird derzeit in den Medien diskutiert, auch über das weite Thema Medizin. Das aber, was wir für unser Leben dringend benötigen, nämlich Blut- und Plasmaspenden, darüber höre ich wenig. Ich wünsche und hoffe, dass sich das ändert. Auch die Blut- und Plasmaspende sollte eine kräftige Stimme in den Medien bekommen.
Petra Netzel