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Leo E. Kröll, so erschienen im Alpha1-Journal 2/2023.

Kommen wir noch einmal zurück zum Alpha1-Infotag vom 5. bis 6. Mai 2023 in Bad Wildungen. Wer teilnehmen konnte, wird mir bestätigen, dass dies ein ausgefülltes, informatives und höchst hilfreiches Wochenende war. Es gab reichlich Möglichkeiten für Information, Kennenlernen von Hilfestellen und Kontaktpflege.

Besonders ein Angebot, welches mir im Nachgang sehr hilfreich war, möchte ich herausstellen. Mehr durch Zufall fand ich den Informationsstand der Pneumo Factory und kam mit den Gründerinnen Frau Dr. Inga Jarosch und Frau Tessa Schneeberger ins Gespräch.

Beide sind wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am Forschungsinstitut für pneumologische Rehabilitation der Schön Klinik Berchtesgadener Land/ Philipps Universität Marburg sowie als Referentinnen der AG Atemphysiotherapie, der Atmungstherapeuten- Fortbildung und der Herz LAG-Fortbildung tätig.

Mich interessierte das Konzept, und so erfuhr ich mehr über die Pneumo Factory. Kurz zusammengefasst handelt es sich dabei um nicht-medikamentöse Therapiemöglichkeiten bei Alpha-1-Antitrypsin-Mangel mit hohem Qualitätsstandard direkt zu Hause – unter individueller, professioneller Anleitung.

Der Teilnehmer soll dadurch zum kompetenten Manager seiner Erkrankung werden, indem er von einem Spezialisten mit praxisnahem Wissen, atemphysiotherapeutischen Selbsthilfetechniken und einem Trainingsplan für Kraft- und Ausdauertraining versorgt wird und diesen langfristig selbstständig umsetzt.

Die Kosten für das Programm werden von CSL Behring
getragen.

Leider wurde das Programm zu diesem Zeitpunkt noch nicht in meinem Bundesland Rheinland-Pfalz angeboten, da es hier an entsprechenden Fachkräften fehlte. Aber ich hinterließ meine Kontaktdaten und begab mich in die Warteschleife, denn es wurde mir eine Aufnahme in das Programm in Aussicht gestellt, wenn es denn personell möglich wäre. Zu meiner Freude meldete sich die Pneumo Factory sehr zeitnah bei mir und brachte mich mit Herrn Thomas Schmiediche zusammen, der mich künftig anleiten, fördern und betreuen sollte. Er ist von Haus aus Physiotherapeut mit Schwerpunkt auf Atemtherapie und Orthopädie. Wir trafen uns kurz nach der ersten Kontaktaufnahme bei mir zu Hause. Dabei machte er sich ein Bild von meinem Allgemeinzustand und ließ mich einige Übungen machen, um eine Grundlage für spätere Betrachtungen und Abschätzung einer möglichen Verbesserung zu haben.

Der Therapeut war ein Glücksgriff, denn er war nicht nur sehr sympathisch, sondern auch höchst kompetent und zielorientiert. Das durfte ich schnell feststellen, denn er deckte in kurzer Zeit meine Defizite, Schwachstellen und Übungsbedürfnisse auf. Nach mehr als einer Stunde legte er mir einen Trainingsplan fest und wir verabredeten uns für eine Videobesprechung nach zwei Wochen.

Ich dachte, wir reden nur. Aber auch bei diesem Meeting durfte ich meine Entwicklung, meine Fehlinterpretationen und meinen Trainingsplan mit ihm erörtern.

Ich habe ein Balance-Pad, eine Hantelbank mit diversen Gewichten und einen Pezzi-Ball. Alle diese Gerätschaften wurden in mein Training eingebunden. Aber das alles ist nicht erforderlich, auch mit zwei Wasserflaschen, einem Handtuch und vielleicht einem Deuser-Band und dem eigenen Körpergewicht ist ein guter Trainingsablauf zu gewährleisten. Da ich schon gewohnt war, täglich am Morgen meinen alten Körper (ich bin 73) auf Touren zu bringen, habe ich die mir aufgezeigten Übungen in mein Trainingsprogramm eingebaut.

Nach weiteren Video-Calls, die jedes Mal neue Anregungen und unterstützende Hinweise brachten, trafen wir uns zu einer Abschlussbesprechung erneut bei mir zu Hause. Die erste Kontaktaufnahme war Anfang Juli 2023, das Abschlussgespräch fand Mitte Oktober 2023 statt.

Ich durfte ein Lob ernten, denn die beim ersten Treffen festgelegten Eckwerte konnten übertroffen werden. Das hatte ich aber auch schon selbst bemerkt, denn meine Atemnot beim Treppensteigen oder an Steigungen beim Walken waren zurückgegangen, meine Kraft war gewachsen und ich fühlte mich insgesamt fitter.

Ein Beispiel: Ich schaffte es bei unserem ersten Treffen, innerhalb einer Minute 20-mal von einem Stuhl aufzustehen und mich zur vollen Länge (194 cm) aufzurichten. Beim letzten Treffen waren es dann 26 Wiederholungen. Eine einfache Übung, die jeder gerne versuchen kann. Fazit: Dieses Angebot von Pneumo Factory ist mehr als hilfreich für den Weg durch den Alltag. Das Gefühl, die körperliche Leistungskraft erhöht zu haben, ist mit Geld nicht aufzuwiegen.

Allerdings muss man aktiv bleiben, denn der Effekt durch diese Einheit verfliegt leider schnell wieder. Und das wäre doch schade, denn körperliche Bewegung gerade im Alter und bei Atemnot kann viele Vorteile bieten, wenn sie angemessen und unter Berücksichtigung individueller Gesundheitsbedingungen durchgeführt wird. Hier sind einige Gründe, die für körperliche Aktivität in diesen Situationen sprechen:

  • Erhalt der Mobilität
  • Verbesserung der Herz-Kreislauf-Gesundheit
  • Atemwegsgesundheit
  • Gewichtskontrolle
  • Stärkung der Knochen
  • verbesserte Stimmung
  • geistige Gesundheit und soziale Interaktion.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Art und Intensität der körperlichen Aktivität auf den individuellen Gesundheitszustand, die Fitness und die persönlichen Vorlieben abgestimmt werden. Menschen mit Atemnot oder anderen gesundheitlichen Problemen sollten vor Beginn eines neuen Trainingsprogramms unbedingt mit einem Arzt sprechen, um sicherzustellen, dass sie sich körperlich belasten dürfen. In einigen Fällen können auch eine professionelle Betreuung oder Physiotherapie notwendig sein, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Wie auch immer, man kann nur gewinnen. Viel Erfolg.

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