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Was unsere Alpha1-Familie stark macht

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Zusammenfassung des Vortrages von Andrea Meiners, Diplom-Psychologin, so erschienen im Alpha1-Journal 2/2016

Der Begriff Familie leitet sich ab vom lateinischen Wort „familia“: Hausstand. Definitionen im Lexikon sprechen von sozialen Gruppen oder Lebensgemeinschaften, deren Leistungen und Verhaltensregeln auf die Sicherung der Handlungs- und Überlebensfähigkeit ihrer Mitglieder ausgerichtet sind. Jede Familie, auch die mit besonderen Belastungen wie einer chronischen Krankheit, muss die Anforderungen des Alltags meistern. Familie bedeutet auch ein Band, das alle zusammenhält, ein Fels in der Brandung, ein Ruhepol, ein Bereich, wo man füreinander da ist.

Kommunikation – „Die Botschaft entschlüsselt der Empfänger!“

Gute Kommunikation der Familienmitglieder untereinander macht die Familie stark. Dabei ist nicht nur wichtig, was man selbst sagt, sondern entscheidend ist, wie der Empfänger die Botschaft versteht. Wenn der Beifahrer im Auto sagt »da vorne ist grün«, kann das auf der Sachebene eine neutrale Aussage sein, es kann aber genauso heißen, dass der Fahrer endlich Gas geben soll, damit man noch über die Ampel kommt. Kommunikation geschieht auch ohne Sprechen. Und Experten sagen sogar, man könne nicht nicht kommunizieren.

Wertschätzung und Lob

Menschen, die sich lieben, sollten ihre gegenseitige Wertschätzung immer wieder zum Ausdruck bringen. Das kommt im Familienalltag manchmal zu kurz. Wenn Kinder gelobt werden, geschieht dies häufig im Zusammenhang mit bestimmten Leistungen in der Schule oder beim Sport. Eltern sollten gegenüber ihrem Kind auch unabhängig von Leistung Lob und Wertschätzung aussprechen, zum Beispiel wenn das Kind kreativ gespielt hat oder sich gut allein beschäftigen kann.

Ins Gespräch kommen

Ein Familientreffen einmal pro Woche kann sinnvoll sein, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Eltern und Kinder erzählen sich zum Beispiel, was ihnen letzte Woche gefallen hat oder was sie sich für die nächste Woche wünschen. Die Teilnahme sollte freiwillig sein; wer keine Lust hat, macht nicht mit. Viele Eltern sind besonders fürsorglich und bemühen sich, den Kindern alle Steine aus dem Weg zu räumen. Das ist zwar verständlich, aber Kinder wachsen insbesondere dann, wenn es für sie nicht einfach ist und sie sich Anforderungen stellen müssen. Besonders bei Jugendlichen kann es klug sein, wenn ihnen die Eltern nicht immer gleich fertige Lösungen anbieten.

Familienregeln und Werte

Regeln und Werte stärken eine Familie. Heutzutage muss jede Familie ihre Regeln und Werte selbst finden, denn es gibt kaum noch allgemeine gesellschaftliche Konventionen. Früher war es beispielsweise so, dass die Kinder nach dem Sandmännchen im Fernsehen ins Bett gingen. Das gilt heute so nicht mehr. Regeln müssen kommuniziert werden, und jedes Familienmitglied muss die Regeln kennen. Eine Regel ist nur dann eine Regel, wenn bei Einhaltung oder Nichtbeachtung der Regel eine positive, bzw. festgelegte negative Konsequenz folgt. Regeln sind nicht in Stein gemeißelt, sondern verändern sich im Laufe der Zeit. Die bedeutende Familientherapeutin Virginia Satir hat es so formuliert: „Familienregeln sind wie Stadtpläne, sie veralten schnell und müssen immer wieder verändert werden, wenn man sich nach einigen Jahren noch zurechtfinden will.“ Eine Familie kann ganz unterschiedliche Werte haben. Als Beispiele seien genannt: Bildung, Menschlichkeit, Höflichkeit, Pünktlichkeit, Gesundheit, Geld, Freiheit, Bescheidenheit oder Leistung. An solchen gemeinsamen Werten können sich die Familienmitglieder orientieren.

Eltern als Modell

„Man kann seine Kinder noch so gut erziehen, sie machen einem doch alles nach.“ Dieses Zitat macht deutlich, dass die Eltern das wichtigste Rollenmodell für ihre Kinder sind. Junge Kinder ahmen nach, was die Eltern tun. So sind die Kinder auch ein Spiegelbild
dessen, was sich in der Familie ereignet. Wenn Geschwister beispielsweise ständig Konflikte austragen, bestehen häufig auch Konflikte auf Paarebene. Auch den Lebensstil der Eltern übernehmen die Kinder, beispielsweise sportlich aktiv sein, Freundschaften pflegen oder nicht rauchen. Kinder beobachten auch die Verhaltensweisen anderer Personen, die für sie wichtig sind. Das können Lehrer sein, Geschwister oder Großeltern.

Umgang mit Stress

Viele Kinder haben heutzutage kaum noch Ruhezeiten. Die Schule dauert lange, anschließend gehen sie in die Betreuung, sind permanent mit anderen Personen zusammen, auf die sie sich jeweils einstellen müssen. Wenn dann noch Musikunterricht oder Sport
hinzukommt, wird der Kalender noch enger und die Belastungen größer. Wenn all diese Anforderungen nicht mehr ausreichend bewältigt werden können, entsteht Stress. Ratgeber zur Stressbewältigung stehen meterweise in den Buchläden. Gegen Stress hilft Sport, gegen Stress hilft Achtsamkeit – das kann für viele Menschen funktionieren, jedoch nicht für jeden. Jedes Individuum ist einzigartig. Daher gilt es herauszufinden, was einem selbst gut tut und wo man selbst seinen Ruhepol und seinen sicheren Ort hat.

Resilienz

Resilienz bezeichnet die Fähigkeit, nach Lebenskrisen oder Schicksalsschlägen wieder auf die Beine zu kommen. Resilienz steht gewissermaßen für das Immunsystem der Psyche. Es geht also darum, das Potential zu haben, Anforderungen erfolgreich überwinden zu können. Das gelingt manchen Menschen besser als anderen. Hilfreich ist es, wenn die Person selbst Strategien zur Lösung des Problems entwickeln kann und darf. Resiliente Menschen bleiben dabei realistisch bzgl. ihrer Möglichkeiten und Ziele. Das Umfeld kann die Resilienz eines Kindes fördern. Das Kind sollte mindestens eine Bezugsperson haben, zu der eine stabile emotionale Beziehung besteht. Auch wenn es außerhalb der Familie kompetente und fürsorgliche Erwachsene gibt und wenn das Kind gute Kontakte zu Gleichaltrigen hat, stärkt dies seine Resilienz. In der Schule ist ein Klima förderlich, das die Stärken des Kindes sieht und fördert und ein wertschätzender (im Unterschied zum kränkenden) Erziehungsstil gepflegt wird.

Netzwerk

Familien werden stark durch ein Netzwerk mit anderen Personen. Das gilt für die Familie genau so wie für die Vernetzung, wie sie z.B. in der Alpha1 Gemeinschaft gepflegt wird. Im Netzwerk kann man so sein wie man ist; man kann und darf sich fallen lassen und aufgefangen werden. Und man hat die Möglichkeit, sich zu informieren und auszutauschen.

Zusammenfassung des Vortrages von Andrea Meiners, Diplom-Psychologin, so erschienen im Alpha1-Journal 2/2016.

Foto vom Gruppenleitertreffen
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