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Peddar Kukry, so erschienen im Alpha1-Journal 1/2023.
Als bei mir vor 20 Jahren die Diagnose Alpha-1 gestellt wurde, glaubte ich meinem Arzt, der sagte, dass alles so bleiben würde wie es sei, wenn ich nur die wöchentliche Substitution bekäme und zur regelmäßigen Kontrolle beim Lungenarzt erschiene…
Da mir diese Aussage aber nicht ausreichte, ging ich in dem damals noch jungen Internet auf die Suche und stieß dabei schnell auf Frau Takahashi. Diese Frau mit dem „Wiener Schmäh“ in der Stimme und dem japanischen Namen machte mich neugierig und glänzte mit hochkomplexem Wissen über unsere Erkrankung. Auf dem Alphatag 2004 in Hamburg lernte ich dann die Alphas kennen und unterhielt mich intensiv mit Frau Takahashi. Viele der damals Anwesenden erschienen mir ein wenig fremd, eine merkwürdige Gesellschaft, dachte ich. Wenn da nicht Gabi Niethammer und ihr Mann gewesen wären, die altersmäßig und auch sonst zu mir gepasst haben, wäre ich wahrscheinlich nicht Mitglied in diesem Verein geblieben. Gabi wurde Schriftführerin im Vorstand und ich gehörte zum Beirat.
Nach kurzer Zeit und intensiven Gesprächen und Telefonkonferenzen (die waren damals noch sehr unüblich) lernten wir uns vom Vorstand näher kennen und die Vorstandsarbeit bereitete Spaß. Irgendwann gründete Frau Takahashi dann ihre Stiftung und meinte, dass ich Vorsitzender werden sollte. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen, da ich bereits Vorsitzender meines eigenen kleinen Sportvereins war und mit zwei kleinen Kindern, nebst Haus und Vollzeitjob, nicht gerade Langeweile hatte. Doch die anderen Vorstandsmitglieder meinten, dass ich diese Position ruhig bekleiden sollte und sie mich ja auch unterstützen würden. Also wurde ich Vorsitzender, ging auf Kongresse, besuchte in Rom das Welttreffen der Alphas und erledigte die Arbeit des Vorsitzenden (aus heutiger Sicht) recht hinreichend… Ich fühlte mich einfach nicht wohl, als Vorsitzender nur die ferngelenkte Figur von Frau Takahashi zu sein. Diese Bedenken habe ich in mehrfachen Gesprächen mit ihr geäußert und die Reibereien wurden immer größer, dafür klappte die Zusammenarbeit mit Elke Sädtler-Lison, Gabi und Gernot Beier immer besser. Besonders gefallen hat mir die Zusammenarbeit mit den Gruppenleitern der verschiedenen Länder.
„Es hat sich ein Verein entwickelt, auf den wir Mitglieder stolz sein können, ein Verein, der Mitglieder deutschlandweit unterstützt […].“
Irgendwann kam es während einer Telefonkonferenz zum Eklat und ich habe den Vorsitz „hingeworfen“, da mich die Zusammenarbeit mit Frau Takahashi zu sehr belastete. Elke wurde dann meine Nachfolgerin, obwohl sie auch nicht begeistert davon war. Dennoch erledigte sie ihre Arbeit gut, besser als ich auf jeden Fall. Aus gesundheitlichen Gründen musste sie zurücktreten und Gernot kam ans Ruder. Durch ihn und seine Vorstandskolleg*innen wuchs der Verein immer mehr, durch seine unnachahmliche, humorvolle und direkte Art konnte er im persönlichen Gespräch viele Menschen begeistern und die Mitgliederzahlen stiegen immer weiter. Der Verein arbeitete immer professioneller, die Alphapost, die AlphaKinder und der Beirat waren unermüdlich davon angetrieben, den Alphaverein zu etwas Großem zu machen. Gernot hatte schnell Marion Wilkens im Visier und begeisterte sie für die Vorstandsmitarbeit. Sie trat die Nachfolge von Gernot an und ist seitdem unsere Vorsitzende. Durch ihre diplomatische und verbindliche Art hat sie dem Verein noch viel mehr Außenwirkung verleihen können. Auch international ist unser Verein dank ihr nun eine bekannte Größe auf dem „Alphaparkett“. Mit Gabi an ihrer Seite bildeten sie ein tolles Team. Umso bedauerlicher finde ich es, dass Gabi nach so kurzer Zeit (18 Jahre) die Vorstandsarbeit niederlegt. Natürlich verstehe ich sie, da ich selbst in mehreren Vereinen die Geschicke des Vorstandes leite, dass es auch irgendwann genug ist und der Platz für Neue/s geschaffen werden muss.
Fazit: Jedenfalls bin ich froh, dass sich dieser Verein dahin entwickelt hat, wo er heute steht. Dank der Initialzündung durch Frau Takahashi und den vielen Mitgliedern des Vorstandes hat sich bis heute ein formidabler Verein entwickelt, auf den wir Mitglieder stolz sein können, ein Verein, der Mitglieder deutschlandweit unterstützt und der durch die Gruppen vor Ort mit Leben gefüllt wird (danke auch an dieser Stelle an meine Gruppenleiter Dobby und Barbara in Köln).