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Herbert Rude, so erschienen im Alpha1-Journal 1-2024.
Bei der Lungenfunktionsprüfung auch mal nein sagen!
Wahrscheinlich hat jeder Alpha in seiner Karriere schon eine Vielzahl von Lungenfunktionsprüfungen gemacht. Da die Geräte in der Messung sensibel und deshalb auch fehleranfällig sind, müssen diese Prüfungen häufig wiederholt werden, manchmal sogar mehrfach hintereinander. „Das kann extrem belastend sein, gerade für Sauerstoffpatienten, aber nicht nur für diese“, sagte Therese Kauf vom Alpha-1-Zentrum in Augsburg jetzt auf einem Patiententag von CSL Behring in Mainz, an dem auch viele Mitglieder der SHG Rhein-Main-Nahe teilnahmen und der ganz unter dem Thema Lunge stand.
Besonders das tiefe Ausatmen in der Messung kann sehr anstrengend sein. „Deshalb sollten Patienten bei der Aufforderung zu einer oder zu mehrfacher Wiederholung auch mal nein sagen, gerade wenn der Wert in etwa auf dem Niveau früherer Prüfungen liegt“, so die Spezialistin. Sie rät dazu, ruhig und entspannt mit der Prüfung zu beginnen: „Sie sollten die Prüfung lieber einmal gut absolvieren als zehnmal schlecht“, sagt sie. „Dazu gehören Ruhe und Entspannung, und Patienten sollten die Assistentinnen oder Assistenten auch darauf hinweisen, wenn der hektische Betrieb in der Praxis oder Klinik diese Entspannung beeinträchtigt.“
Denn zunächst geht es nur um ruhiges Ein- und Ausatmen. Wenn dann eine Klappe die Luftzufuhr versperrt, misst sie den Atemdruck. Zudem kommt die Klappe unmittelbar vor dem Einatmen, denn damit wird auch gemessen, wie viel Luft nach dem Ausatmen noch in der Lunge ist. Nach der letzten Klappe geht es dann um ruhiges und gleichmäßiges Ausatmen, dann tiefes Luftholen und schließlich mindestens sechs Sekunden Ausatmen mit aller Kraft. „Hier ist es wichtig, mit maximaler Anstrengung mitzumachen, auch wenn das eine Quälerei ist. Denn die Ergebnisse zeigen, wie fortgeschritten eine mögliche Obstruktion ist“, so die Mitarbeiterin des Augsburger Zentrums. Gemessen werden hier unter anderem der FEV1 als forcierter Ausatmungswert in einer Sekunde und der FVC als gesamte Atemkapazität, aber auch die totale Lungenkapazität (TLC) und das Reservevolumen (ERV), das misst, wie viel Luft nach einer normalen Ausatmung noch zusätzlich unter Anstrengung ausgeatmet werden kann.
Neben der Lungenfunktionsprüfung hält Kauf auch regelmäßige sogenannte Diffusionsmessungen für sinnvoll. Denn damit wird der Austausch zwischen Sauerstoff und Kohlendioxid erfasst, speziell der Verlust an Austauschfläche über kaputte Lungenbläschen. Die Messung erfolgt über die Beimischung von CO, also Kohlenmonoxid, weil dieses genauso schnell aufgenommen wird wie Sauerstoff. Bei dem Test hier ist es wichtig, nach dem Einatmen die Luft acht bis zehn Sekunden anzuhalten. „Denn es dauert, bis das Gas ins Blut kommt“, so die Spezialistin.

Patient während einer Lungenfunktionsprüfung.