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Marion Wilkens, Alpha1 Deutschland e.V., so erschienen im Alpha1-Journal 1/2022.

Das Thema Digitalisierung ist derzeit sehr aktuell und so wollen auch wir uns damit beschäftigen. Was bedeutet es und wo könnte der Mehrwert für uns Patienten liegen? Wir werden versuchen, zukünftig in jedem Journal einen Artikel diesem Thema zu widmen.

Wir Patienten nutzen bereits häufig die digitale Welt, ohne es groß zu merken oder zu beachten. Wir nutzen Wearables (= Computertechnologien, die man nah am Körper oder am Kopf trägt), wie z. B. Schrittzähler oder Smartwatches und viele von uns nutzen die Welt der Apps (= Anwendungssoftware). Auch das so viel genutzte Internet ist natürlich digital und bietet sowohl uns als auch den Ärzten Rat und Hilfestellung. Man kann also sagen, die Digitalisierung ist im Gesundheitswesen angekommen.

Was bringt es aber uns, den Patienten?

Durch die Schaffung neuer Diagnostik- und Behandlungsmöglichkeiten kommen wir der personalisierten Medizin deutlich näher. Die Digitalisierung erleichtert die Kommunikation zwischen den einzelnen Akteuren des Gesundheitswesens durch Nutzung von Internet, Mails, Videomeetings und Schulungen. Dem einzelnen Patienten wird ermöglicht, seine Gesundheit stärker zu monitoren und somit zu steuern, etwa durch Apps und Informationen im Internet. Unsere z. B. mittels Apps erfassten Daten könnten recht einfach ausgewertet werden. Zukünftig kann man durch solche Auswertungen eventuell eine Exazerbation (Verschlechterung) früher voraussagen und somit zeitnah gegensteuern. Natürlich sind das viele Daten, die dort ausgewertet werden müssten, das schafft weder der Arzt noch das medizinische Personal, da wäre eine KI (künstliche Intelligenz) hilfreich.

Dank der Pandemie bieten Ärzte mittlerweile teilweise Rat und Hilfestellungen via Internet als Videosprechstunde an und Patienten nehmen diese Dienstleistungen zunehmend in Anspruch. Gerade durch die Pandemie ist es gut für uns, nicht immer in die überfüllten Praxen zu müssen. Das spart uns Patienten Zeit und auch Kraft, die man für die manchmal langen Wege zum Facharzt nicht immer aufbringen kann, ganz zu schweigen vom Infektionsrisiko, das wir gerne minimieren möchten.

Unterstützt und angetrieben wird die Digitalisierung vorwiegend durch Leistungserbringer (Krankenkassen). Denn digitale Technologien können generell helfen, Herausforderungen, vor denen fast alle westlichen Gesundheitssysteme stehen, besser zu lösen. Zum Glück werden wir immer älter, was für das Gesundheitssystem allerdings eine echte Herausforderung ist. Auch kann es schwierig sein, eine gute Versorgung mit teuren medizinischen Innovationen für diejenigen chronisch Erkrankten leisten zu können, die in strukturschwachen ländlichen Gebieten leben.

Gehört seit der Pandemie fast zum Alltag — virtuelle Arztsprechstunden.

So steht auf den Seiten des Bundesministeriums folgendes:

„Das Bundesministerium für Gesundheit hat das erkannt und in den vergangenen Jahren den Rahmen geschaffen, damit viele Vorteile der Digitalisierung genutzt werden können. Dabei sind wichtige Weichen gestellt worden, stets mit dem Ziel, die Gesundheitsversorgung in Deutschland zu verbessern. Zu nennen sind hierbei die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA), die Einführung des elektronischen Rezeptes (E-Rezept), die Schaffung eines neuen Zugangs für digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA beziehungsweise „App auf Rezept“), das Voranbringen der Telemedizin oder auch den Aufbau des Forschungsdatenzentrums Gesundheit im Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte.“

  • Über die Einführung der ePA haben wir bereits im Journal 1/2021 berichtet – viel mehr ist aus unserer Sicht leider auch noch nicht passiert und es nutzen viel zu wenig diese Möglichkeiten.
  • Gemäß den Angaben des Bundesinnenministeriums war der Weg zum E-Rezept ebenfalls sehr lang: „Denn ab dem 1. September 2022 werden die Apotheken flächendeckend in ganz Deutschland in der Lage sein, E-Rezepte einzulösen und mit den Krankenkassen abzurechnen.“ Erst so spät denke Sie? Auch wir dachten, das ginge bereits.
  • Wie sieht es bei den sogenannten DiGAs aus? Eine DiGA ist eine digitale Gesundheitsanwendung, ein Medizinprodukt, z. B. in Form einer App.

Beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) finden Sie alles Wissenswertes, vor allem auch die Liste der auf Rezept erhältlichen DiGAs. Bisher sind in dem Verzeichnis 33 Apps zu finden. Doch nur wenige Ärzte haben bisher solche Apps verschrieben. Gute Apps finden Sie, wie ebenfalls bereits in unseren Journalen berichtet, indem Sie auf das PneumoDigital Siegel achten. Eine Liste sowie mehr Informationen finden Sie auf den Seiten der Atemwegsliga.

Letztlich erhoffen wir Betroffenen uns durch die digitalen Möglichkeiten im Gesundheitswesen eine Hilfestellung im Alltag und einen gut informierten Arzt, der vielleicht durch die Anwendungen der Hilfsmittel sogar mehr Zeit für uns und unsere Probleme hat.

Zurück zur Frage: Wie können wir all diese – eigentlich als Unterstützung für den Patienten gedachten – digitalen Werkzeuge vorantreiben? Können wir Einfluss auf die Digitalisierung nehmen?

Unsere Antwort: Ja! Denn die Digitalisierung kommt, egal, was wir machen. Aber sollen Krankenkassen, Ärzte und/oder Pharmafirmen darüber entscheiden, was wir Patienten brauchen? Besser ist es doch, von vornherein dabei zu sein und zu sagen, wie wir uns eine digitale Zukunft vorstellen und wie wir Nutzen daraus ziehen können.

Über Details und unsere Projekte werden wir Sie bestmöglich auf dem Laufenden halten.

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