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Petra Netzel, so erschienen im Alpha1-Journal 2/2023.
Deshalb war die Wiedereröffnung nach Umzug des Haema Spendenzentrums in Brandenburg an der Havel am 15.11.2023 eine ganz besondere, sehr wichtige Veranstaltung. Rüdiger Zerbe und ich, Petra Netzel, durften als Patientenvertreter von Alpha1 Deutschland e. V. teilnehmen. Wir beide sind ebenfalls Mitglieder der Selbsthilfegruppe Berlin- Brandenburg. Die Begrüßung und Vorstellung der vielen Gäste erfolgte durch Haema Vorstand Dr. José Rivero und Frank Pilgram, Dr. Nancy Kelle und Britta Diebel, der Pressereferentin der Haema.
Persönlich gefielen mir vor allem die Grußworte von Dr. Antje Töpfer, Staatssekretärin im Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg, zur Wiedereröffnung des Haema-Blut- und Plasma-Spendenzentrum. Sehr umfassend und inhaltsreich brachte sie die wichtige Bedeutung des Daseins der Haema an diesem Standort zum Ausdruck. Sie würdigte die große Verantwortung aller Beschäftigten und sprach Dank und Anerkennung gegenüber dem Haema-Team für ihr Engagement aus.
Gleichermaßen die Grußworte von Stefan Scheller, Oberbürgermeister der Stadt Brandenburg. Diese waren intensiv, dankend für das Geschaffene und gleichzeitig zukunftsorientiert. Die Wiedereröffnung des Haema-Spendenzentrums ist eine Bereicherung für die Stadt Brandenburg.
Gemäß der Agenda ging es zum Zentrumrundgang mit Kennenlernen einiger Spender. Hier konnten Plasmaspender und Plasmaempfänger ins Gespräch kommen. Die Räume vom Zentrum sind groß und hell und sehr modern eingerichtet. Den Mitarbeitern hat man angesehen, dass ihnen die Arbeit hier Freude macht.
Die offenen Gespräche mit den anwesenden Gästen waren vielseitig und interessant. Britta Diebel und ihr Team waren immer zur Stelle, wenn es Fragen gab. Rundherum ein lehrreicher, super organisierter gemeinsamer Tag bei der Haema. Zwischendurch gab es einen wundervollen, leckeren Imbiss. Danach legten wir unseren Fokus auf die Aufklärungsgespräche zwischen Spender und uns Alphas. Britta Diebels Worte: „Wir bauen eine Brücke zwischen Plasmaspender und Empfänger“. Das sind die richtigen Worte, wie ich finde, und damit ging es dann los.
Rüdiger und ich gingen sofort zu den Spendern, begrüßten sie und stellten uns vor. Der gemeinsame Austausch war spannend, freundlich und emotional. Die Plasmaspender wussten, dass das Plasma nicht künstlich herstellbar ist, doch sie selbst hatten noch nie persönlichen Kontakt zu einem kranken Menschen, der auf dieses Plasma angewiesen ist. Wie wertvoll diese gelbe Flüssigkeit für uns Alpha-1-Betroffene sowie andere Erkrankte ist und dass ohne Plasma unser Leben evtl. eher enden könnte, war neu und erschreckend für die Spender. Es war sehr berührend zu spüren, wie nah man auf einmal dem Spender ist.
Zur Information, 30.000 Blut- und Plasmaspenden werden im Jahr bei der Haema in Brandenburg an der Havel eingesammelt! Eine davon kommt von Enrico Weiß, 36 Jahre, der an diesem besonderen Tag zum 511. Mal Plasma spendete. Dafür erhielt er eine Auszeichnung vom Spendenzentrum und wir gratulierten ihm herzlich. Ich durfte ihn kennenlernen. Er spendet Blut und Plasma, genau wie seine Frau und der 18-jährige Sohn. Der Familie ist bewusst, dass dies ein einfacher Weg ist, anderen zu helfen. Doch persönlichen Kontakt mit einem Betroffenen, der das Plasma so dringend für sein Leben benötigt, hatte er bisher nicht. Er war sichtlich berührt von meiner Geschichte und der Erklärung zum Krankheitsbild Alpha-1-Antitrypsin-Mangel. Natürlich informierte ich ihn, was wir für uns Betroffene auch selbst tun können und dass wir durch unseren Verein Alpha1 und der Selbsthilfegruppe Hilfe und Unterstützung bekommen. Für mich war an diesem Tag am wichtigsten den Spendern ein von Herzen kommendes, unendlich großes Dankeschön aussprechen zu können.
Dem gesamten Haema-Team gebührt Dank und Anerkennung für ihre Tätigkeit im Blut- und Plasma-Spendenzentrum. Sie tragen die Verantwortung für den weiteren Werdegang der Spenden, damit diese an den Orten ankommen, wo das Blut und die plasmabasierten Medikamente dringend benötigt werden: in Kliniken, Krankenhäusern, in der Arztpraxis usw..
Dass wir bei einer so wichtigen Veranstaltung der Haema dabei sein durften und den direkten Kontakt mit den Spendern erleben konnten, verdanken wir Britta Diebel. Sie hat uns die Möglichkeit gegeben zu vermitteln und Licht ins Dunkel scheinen zu lassen. Die gemeinsame Erfahrung war kostbar und kann gerne zur einer Wiederholung führen.