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Thomas Heimann, so erschienen im Alpha1-Journal 2/2023.

Eigentlich wäre ich 2021 wieder reif für eine Reha gewesen. Aber wir hatten ja Corona mit all seinen Schattenseiten, was mir diesen Plan verhagelte.

Ich hatte bislang drei Rehas: 2009, 2015 und 2019. Die beiden ersten hatte ich im Winter und sie endeten jeweils mit einer fetten Exazerbation. Also krank nach Hause gefahren und nicht viel von den Reha-Anwendungen gehabt. 2019 fand meine Reha im Sommer statt und war super!

Anfang 2023 im März dann habe ich mit Unterstützung meines Hausarztes und Pneumologen den Reha-Antrag für 2023 bei der DRV gestellt. DRV, weil ich mit meinen 62 Jahren immer noch Vollzeit angestellt arbeite und als Kassenpatient nun einmal die DRV für mich zuständig ist.

Der Plan war, im März den Antrag zu stellen, im April den Bescheid zu erhalten und dann mit etwa vier Monaten Vorlauf in die von mir gewählte Einrichtung zu kommen. Rechtzeitig vor der nächsten Grippesaison.

Zunächst hat der Träger erst einmal alle gesetzlichen Fristen für die Bearbeitung meines Antrags gerissen.

Es kam anders.

Zunächst hat der Träger erst einmal alle gesetzlichen Fristen für die Bearbeitung meines Antrags gerissen. Natürlich hatte ich alle Unterlagen über das Webportal des Trägers eingereicht und dafür auch immer die Übermittlungsprotokolle erhalten… und abgespeichert. Im Mai habe ich penetrant die telefonische Warteschleife durchlebt und bin dann in einem Callcenter gelandet, in dem eine recht unfreundliche Person (ist noch geschönt) mir mitteilte, dass mein Antrag zwar eingegangen sei, aber noch nicht in der Bearbeitung wäre. Im Übrigen würden für eine medizinische Reha (anders als bei einer Anschlussheilbehandlung) keine gesetzlichen Fristen gelten. Das ist natürlich Quatsch, aber sie behauptete es erst einmal.

Wenig später kam ein Bescheid mit einer Zuweisung in eine geriatrische Klinik in der Nähe. Fachlich völlig ungeeignet für uns Alphas. Meinem Hausarzt fiel fast alles aus dem Gesicht, als ich ihm den Bescheid zeigte.

Sofort formulierte ich meinen Widerspruch und wies auf meinen Rechtsanspruch auf Wahl der Klinik hin. Dabei habe ich auch die Anfertigung eines medizinischen Gutachtens zur ‚Begründung der Nichteignung meiner Klinikwahl‘ und besserer Eignung der Auswahl des Trägers durch den MD – medizinischen Dienst – eingefordert.

Vier Wochen geschah nichts!

Daraufhin habe ich per E-Mail, Datenupload und Fax nachgefragt, wann der Träger denn gedenke zu antworten. Weiter nichts. Parallel habe ich die Rechtsberatung meines Sozialverbandes angeschrieben, da ich ernsthaft eine Untätigkeitsklage überlegte. Das war auch ein eher ernüchterndes Gespräch. In Kurzform: Die Gerichte sind auch nicht schneller! Bis das verhandelt würde, wäre ich vermutlich schon in Rente!

Im August kam dann ein Anruf aus Berlin. Die DRV fragte nach, was denn nun sei und ob ich deren Vorschlag, doch in die Geriatrie zu gehen, nicht annehmen wolle. Sie hätten ewig nichts von mir gehört. Es passiert selten, aber ich war erst einmal sprachlos. Im weiteren Verlauf des Gesprächs mit der wirklich netten Sachbearbeiterin stellte sich heraus, dass alle Schreiben, Kontakte und Anträge nach dem ersten Widerspruch nicht in deren elektronischen Akte enthalten waren. Wie schluderig gehen die eigentlich mit unseren Daten um?

Ich habe der Frau alle Unterlagen, die ich zwischenzeitlich gesammelt hatte, per Fax übermittelt. Das würde sicher funktionieren. Unfassbar!

Drei Wochen später kam der korrekte Bescheid. Leider wird bei dem jetzigen Vorlauf der ausgewählten Klinik eine Reha dann für die Weihnachtszeit angesetzt werden. Damit wird diese Reha dann für mich wohl nichts mehr, denn auf Anraten meines Arztes sollte ich, wie mit den Winterreifen – von Oktober bis Ostern – aufgrund der Grippesaison lieber keine Reha machen.

Und während ich das schreibe, kommt ein Anruf aus der Wunschklinik, sie würden mich zu Ende November einladen wollen! Wir haben die Situation mit den Winterreifen geklärt und ich werde jetzt eine Kostenübernahmeverlängerung (so heißt das) beim Träger beantragen, sodass die genehmigte Reha aus medizinischen Gründen erst ab April 2024 starten kann. Mal schauen, wie lange das wieder dauert.

Gern werde ich hinterher berichten, wie sich die für mich neue Klinik im Norden in Bezug auf unser Alpha-1 macht.

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